Vorläufer
um 1230?	Doberan, Münster-Bülowkapelle, Kelchschrank, aus Frankreich?
zw.1236-45	Neukloster, Fenster, heute im Chor
1255	Hamburger Carolus Bibel (heute Kopenhagen, Gamle Kun), Preetzer Psalter
um 1250	Breitenfelde Chorfenster
um 1250	Mölln, St.Nikolai, Nordwand
um 1250/60	Doberan, Beinhaus/Karner
nach 1260	Krummesse

Werkstatt des Chores von Lübeck St.Marien (1275-1320) bzw. Lauenburger Gruppe
Anm.	Eine "Marienchor-Werkstatt" hat es in dem von J.Kolbe 1951 angenommenen Sinne wohl nie gegeben, da sich die meisten Wandmalerein im Chor der lübecker Marienkirche 1957 als Fälschungen der Nachkriegszeit erwiesen haben und als solche beseitigt wurden.
vor 1280?	Lübeck, Hl.Geist, Gruppe I (unter dem Lettner und Westwand?)
um 1280	Lübeck, St.Marien Chor (1957 als Fälschung erkannte Teile abgewaschen)
um 1300	(oder kurz danach) Berkenthin
um 1300	Behlendorf, eng mit Berkenthin verwandt
nach 1300?	Neustadt, schon Vorstufen zu HL-Marien-Langhaus
um 1310	Büchen, Gewölbe (selbe Hand wie HL-Marien-Langhaus?) Rieseby, Antependium Schleswig, Dom Vierung und Triumphbogen
um 1310	Rostock, Rathaus ehem.Gerichtslaube, Deesis (ähnl. Lübeck-Hl.Geist I und Büchen) Doberan, Münster Türen des Kelchschranks (zu Rostock Weltenrichter und Hl.Geist I.)
vor 1320	Lübeck, Hl.Geist, Gruppe II (Langes Haus)

Werkstatt des Langhauses von Lübeck St.Marien (ca. 1315-1370)
gest.1316	Lübeck, Dom Warendorpkapelle, Grabplatte der Helenburg (Hedwig) Warendorp
um 1320/5	Lübeck, St.Marien Langhaus
um 1325	Rostock, Rathaus Ratsstube (ähnl.Sachsenspiegel? zu Hl.Geist I und Büchen)
ab 1325	Schleswig, Dom (Chorgewölbe. Der Schwahl eng verwandt mit HL-Marienlanghaus)
zw.1327-35	Schwerin,Dom Kapitelhaus (auch Wismar St.Marien)
vor/um 1330	Lübeck, Hl.Geist, Gruppe III (Lettnerfront), später Nordwand und Lettnerzwickel (Nordwand noch zwischen 1315 und 1325?)
gegen 1330?	Lübeck, Johannesstraße 18, Parzival-Zyklus
vor 1330?	Mölln, St.Nikolai Nordwand, Marienkrönung (HL Hl.Geist III ?)
um 1330?	Hamburg, Dom, Kachel des Papstgrabmals (Lübeck Burgkirche und St.Katharinen)
um 1330	Rostock, Hl.Kreuz, Hinterglasmalerei (Schwerin Landesmuseum heute Schloß Celle)
gest.1332	Lübeck, St.Katharinen, Grabplatte der Katharina Strobukes (heute Annenmuseum)
-
1334/5	Lübeck, Domchor, Bischofsgrabmal (Umbettung des Bischofs Gerold, gest.1163)
ab 1334	Lübeck, St.Jakobi Pfeiler (Meister der Westwand des Geroldgrabes)
um 1335	Lübeck, St.Katharinen, Kreuzigungsgruppe im Unterchor (Ostw. des Geroldgrabes)
um 1335	Stralsund, St.Nikolai, Kreuzigung in der Kapelle am 3.Joch, danach Kap.am 4.Joch.
um 1336	Rostock, St.Jakobi, Chorsüdwand (1330-40)
1338/41	Doberaner Tafelmalerei (Fronleichnamsaltar und Abendmahlstafel)
vor 1340?	Meldorf, Domausmalung
1341?	Lübeck, Dom Johannes d.Täufer, 1942 entdeckt, heute zerstört
nach 1350	Lübeck, Hl.Geist, Gruppe IV (Ostwand) und Domchor (Reste im Annenmuseum) Lübeck, St.Petri, Ostwand der nordöstlichen Turmhalle
nach 1354	Lübeck, St.Katharinen, Hochchor
1356	Lübeck, St.Marien südl.Vierungspfeiler, Klingenbergsche Christophorus
	Einfluß in Schweden (Strängnäs, Ganthem und Bunge auf Gotland) Riga und Reval

Hl.Geist-Hospital, Lange Halle, um 1310/20

• Hl.Christopherus, plastischer Stil
  
• Hl.Ludwig IX v.Frankreich (1297 Heiliggesprochen) Konturenstil
  

Hl.Geist-Kirche, Nordwand,

• Maria und Christus auf dem siebenstufigen Löwenthron.
  (1.Könige 10, 18; Thron Salomonis)
  Darunter Ein König überreicht zwei Königen Reichsapfel und Zepter.
  Christus in der Mandorla.
  

  Zum Vgl.	- ein älteres Beispiel im Dom zu Gurk in Kärnten und
  	- ein jüngeres im Kloster Bebenhausen.

  Plastischer Stil nach westlichen (französischen?) Vorbildern
  
  Burgkloster, Kapitelsaal,
  

• Kreuzigung (mit Johannes), Internationaler Stil der 1330er- 40er Jahre.
  Lineare Konturen aber feiner als die Obergaden in St.Marien.
  
  Königstraße 51, Dielenhalle, um 1320/30 gemalt, 1992 freigelegt.
  
• Wappenfries (z.B.Adler, Balken, u.ä.) dazwischen Falken und Ranken.
  Darunter ein Ornamentband (Schriftähnlich?) und ein Rosenfries.
  Zum Vgl. Zürich, Wappenfriese waren internationale Dekorations-Motive um und nach 1300.
  
• Die drei guten Könige (oben David, links Salomo und rechts Moses).
  Darin ein Schriftband : "Du bist zwar Reich, aber du lebst nicht ewig"
  
• Christophorus mit Christuskind, Linearer aber sehr flüssiger Malstil.
  
  Fischergrube 20. Diele
  
• Wappenfries (z.B. schreitender Löwe mit Axt, Karoband, u.ä.),
  dazwischen Dreiblatt-Ranken (Trifolien) und Topfhelme mit Federbüschen.
  Darunter ein Abschnittsfries, mit der Geschichte des verlorenen Sohnes.
  
  Königstraße 1.OG.
  Quadermalerei, 1992 durch Abbruch zerstört. Entstanden um 1330, ähnl.Katharinenkirche.
  
  Dr.Julius-Leber-Straße 34, Müllcontainerraum der Köpa
  
• Putzflächen mit kaum untersuchten Malspuren, jetzt verbaut.

Stilstufen
• Die früheste bekannte (1997) figürliche Wandmalerei in Lübeck entstand um 1290.
  
  • Marienkirche, Chorarkadenzwickel, Schöpfungsgeschichte.
    
  
  
• Um 1300-30 besteht eine voll eingebürgerte westlich-gotische Formensprache.
  (Entwickelt aus der stark formalisierten französischen Hofkunst unter Louis IX (L.d.Hl.)
  
  
• Für die Jahrzente vor 1350 treten Elemente einer spielerisch-eleganten weltlichen Jugendlichkeit hinzu.
  • (z.B. Manesse-Handschrift, Zürich um 1320, jetzt Heidelberg)
    
  
  
• Für die Zeit von etwa 1350 bis um 1500 liegen wenige Befunde vor.
  
  • Katharinenkloster, Kirche und Refektorium
    
  • Burgkloster, Sakristei.
    
  • Ägidienkirche möglicherweise
    
  
  
• Im 16.Jh. werden viele Bürgerhäuser nach der Reformation im "Grisaille"-(Grauen)stil ausgemalt, häufig nach Druckgrafiken als Vorbild.
  

Einordnung:

• Die Obergadenmalerei in der Marienkirche im einzelnen eher Mittelmäßig in der Erhaltung der Gesammtausmalung Bedeutend.
  
• Die Kreuzigung im Kapitelsaal des Burgklosters ist erstrangig.
  
• Die Pfeiler-Heiligen in St.Jakobi sind in ihrem westlichen Stil von großer Qualität und in ihrer Gesammtheit von großer Bedeutung.
  
• Die beiden Bilder in der Nordwand der Hl-Geistkirche überragen durch ihren theologischen Anspruch und ihren westlichen-französischen Malstil.
  
• Die Bilder in der Dielenhalle des Hauses Königstraße 51 haben maltechnische Qualität und entsprechen dem um 1320/30 typischen internationalen Standard.
  
• Auch die beiden Messe Darstellungen in der Sakristei des Burgklosters sind von einem Künstler.