Seit 1940 Mathias-Claudius-Kirche genannt.
Der Deichbruch des Herrenteichs von 1635 unterspühlte die
spätrominische Zisterzienserkirche. Aus den Trümmern wird im
Sommer 1636 eine neue kleine Kirche auf dem Eichberg gebaut. Die
Mauern sind relativ regellos geschichtet und mit Lehm
vermörtelt. Drei Schichten nebeneinander ohne Verband aus
Steinen unterschiedlicher Form und Größe. Die Decke aus starken
Eichenbalken. Der Boden mit den Grabplatten der Äbte ausgelegt.
Die Weihe war am 2.Juli 1636 (Mariae Heimsuchung).
Länge : 24,5 m |
Firsthöhe : 13 m |
Breite : 12 m |
Dachreiterhöhe : 25 m |
Einschiffiger verputzter Backsteinbau von 1636, z.T. aus
älterem Ziegelmaterial, mit Schiff und eingezogenem, etwas
höher aufsteigendem 5/8-polygonalem Chor unter gemeinsamen
Satteldach. Westportal, Spitzbogenfenster mit breiten
neugotischen Rahmen des 19.Jh., im Chor oben noch kleine
Rundfenster, in der Ostwand ein großes, jetzt vermauertes
Rundbogenfenster. Über dem Chor kleiner hölzerner Vierkantturm
mit Spitzem achtseitigem Helm, am Westende ein neueres
Uhrglockentürmchen. Der ursprüngliche Grundriß ähnelt dem der
alten Kirche von Trittau und wohl auch der Kirche in Curau von
1683 (1827 erhöht). 3/8-Schluß an eingezogenen allerdings dem
Quadrat angenäherten Choren haben auch die Kirchen in
Schlagsdorf, Lensahn und Hemme. In näherer Umgebung wird dieser
Grundrißtyp noch im Neubau der Oldesloer Peter und Paulskirche
von 1757 und in Reinfeld selber bei der neuen Friedhofskapelle
von 1896 verwendet. Später wurden im norden am Ostende des Saals
der ehem.Fürsten- und spätere Beamtenstuhl mit darunter
liegender Gruft und im süden die Sakristei angebaut.
Eintragung des damaligen Predigers Hintzpeter in das von ihm
1641 begonnene Kirchenbuch:
"Anno 1636 ist auf fürstlichen Befehl und gnädige
Verordnung des Durchlauchtigen, hochgeborenen Fürsten und
Herrn, Herrn Joachim Ernst, Erben zu ... ... eine newe Kirche
allhier zum Reinfelde aufgebawet und am Tage der Heimsuchung
Maria, christlöblichem Gebrauch nach, eingeweiht
worden."
1657 |
Der Turm wird mit Kupfer zum Teil neu
eingedeckt. Die Treppe wurde ebenfalls ausgebessert. |
1737 |
Anbau des "Herrenstuhls" im
norden am Schiffsostende für Hzg.Dorothea Christina.
Darunter Anlage einer Gruft. Darin u.a. Kammerrat
Chr.Friedrichs gest. 1775. 22 Jahre Amtsverwalter in
Reinfeld. Der Zugang befand sich unter der heutigen
Kanzel an der Nordwand. Verlängerung der Emporen
(Priegel, später Pringel genannt) um drei Reihen. |
1775 |
Vom Abbruch des Schloßes erhält die
Kirche 200 Dachzungen. |
1788 |
Der Altar wird weiter nach vorne in den
Kirchraum gerückt und über ihm eine neue Kanzel
aufgebaut, da die alte an der Südwand vom Schwam stark
beschädigt war. |
1793 |
Die Spitze des Turmes mit Kugel und Hahn
wird von einem Sturm herabgerissen. |
1837 |
Der Uhrturm wird am Westende der Kirche
errichtet mit der alten Hausuhr des dänischen
Amtshauses.
Im Uhrturm werden die Glocken von 1561 und die kleine von
um 1650 aufgehängt |
1861 |
Umgestaltung der Fenster und Türen;
spitzbogig mit breitem Rahmen. Die bis dahin
bleigefaßten Fenster erhalten Gußeiserne Rahmen und die
Festerflächen werden vergrößert. |
1890 |
Eine neue Orgel wird eingebaut und im
Saal eine Gipsdecke mit Spiegelgewölbe angebracht. |
1892 |
Aufstellung einiger Grabplatten an der
Kirche. Umbau des zuletzt als Abstellraum benutzten
Beamtenstuhls und Entfernung der schwarzen Spendentafel
von 1837 zur errichtung des Uhrturmes, die jetzt am
südl. Vorbau angebracht ist. Die vormals runden Fenster
des Beamtenstuhls werden jetzt Spitzbogig erneuert und
erhalten mit den Fenstern des Altarraums Kathedralglas.
Der Altar wird wieder an seine alte Stelle nach hinten
gerückt und die Kanzel mit einem neuen Unterbau versehen
an die Nordwand gesetzt. |
1893 |
Neugotischer Umbau der Sakristei im
süden am Schiffsostende.
(1892 Giebelaufbau für einen Schornstein?) Die
Südempore wird verlängert. Die alten Holzschindeln des
Turmes werden durch Schiefer ersetzt. |
1896 |
Weihe der Kapelle und der Leichenhalle
auf dem 1891/4 neu erworbenem Friedhofsgelände. |
1899 |
Die Kirche erhält einen bronzenen
Kronleuchter zu 24 Kerzen und zwei Wandleuchter. |
1900 |
Die alte Turmuhr wird durch eine neue
ersetzt und auf dem Dachboden der Kirche abgestellt. |
1904 |
Erhält die Kirche elektrische
Beleuchtung. Der hölzerne Kronleuchter des
Tischlermeister W.Schmalfeldt von 1893 kam ins Museum und
wurde durch eine fünfflammige Krone ersetzt. |
1907 |
Wird in der Kirche eine
Niederdruckwarmwasserheizung eingebaut. |
1908 |
Entfernung des alten Gestühls aus
Föhrenholz und Bergung einiger Grabplaten der
Klosterzeit. |
1910 |
Durch Spenden ermöglicht werden für die
drei Fenster des Altaraums bemalte Fenster beschafft.
Die Scheiben wurden von der Kunstanstalt Heinersdorff in
Berlin geliefert und stellten im Mittelfeld den
auferstandenen Heiland sowie in den Seiten das Lamm mit
der Siegesfahne und den Hl.Geist als Taube dar. |
1935-6 |
Restaurierung der Kirche und der
Einrichtung. Umbau des Beamtenstuhls zu einer
Taufkapelle. |
1968 |
wird am 27.März die
Mathias-Claudius-Kirche unter Denkmalschutz gestellt. |
1996 |
Instandsetzung des Ostturmes. |
Innen Saalartig mit durchlaufender Holzbalkendecke. Der
Nordanbau flachgedeckt. Hufeisenempore im Westen.
- Rückpositivprospekt der Orgel 1636 von Hinrich
Hurdelmann. (35 jährig 1646 in Reinfeld verstorben)
Schrankartig, mit Mittelturm, Rundbogenfeldern,
gesprengtem Giebel und Ohrmuschelwerk. Von Professor
Haupt beschrieben als
"wertvoll, in reizendem Barock, mit Fratzen,
Bretzelwerk und schönen Gesimsen"
Ein Gitter um die Orgel 1644 wohl auch von Hurdelmann
angefertigt. Reste davon wohl am Fürstenstuhl.
1890 wurde die alte Orgel abgebrochen. In einer Windlade
fand sich dabei ein Zettel mit der Aufschrift:
"Auf Anordnung hiesigen Pastoris Georg Mohrhaupt ist
diese Windlade verfertigt. Anno 1688 den 7.
September"
1777 wurde über der Orgel ein drehbarer Stern
angebracht.
Die neue Orgel wurde 1890 von der Firma Marcussen &
Sohn aus Apenrade erbaut und 1905 erweitert.
- Kruzifix 1739 von Hrzg.Dorothea Christina, die das
Schloß 1730-62 als Witwensitz nutzte gestiftet.
Alabaster Corpus (h 97), tiefhängend, an einem neuem
Kreuz aus Eiche von 1936.
- Ehem. Fürstenstuhl 1737 von Herzogin Dorothea
Christina gestiftet. Öffnung in den Nordanbau mit
hölzernem Gesims, seitlich vorhangartig angebrachtem
Rankenwerk und bekrönendem, von Löwen gehaltenem
Herzogswappen Ovales Feld mit aufgesetzter Krone. Obere
Hälfte des Ovals zweigeteilt, die untere dreigeteilt. In
der Mitte ein kleines viergeteiltes Wappen. Links des
Ovals der Buchstabe D über der Zahl 17, rechts C. über
37. Im oberen linken Feld der Löwe Norwegens, rechts die
beiden schleswiger Löwen. In der unteren Hälfte von
Links das Nesselblatt Holsteins, der Reiter Dithmarschens
und der Schwan von Stormarn. In der Mitte überkreuz der
Querbalken von Oldenburg und das Kreuz von Delmenhorst.
(Holz, ausgesägt und bemalt. Abb. bei Zunk
"Reinfeld im Wandel der Zeit", Seite 31). 1894
wurde bei der wiederherrstellung des Fürstenstuhls
rechts unter dem Wappen ein Schnitzwerk angebracht, dies
ist möglicherweise ein Rest des Orgelgitters von 1644.
Die linke Seite wurde von Tischlermeister Schmalfeldt
1894 nachgebildet.
- Taufengel (Holz), schwebend, Barock. 1776 von dem
Leutenant Dan in Lübeck, einem Vetter des reinfelder
Pastors Balemann, gestiftet. Etwa 160 cm langer weibliche
Engel. Knielanges Gewand, Haare zu einem Knoten gebunden.
Der rechte ausgestreckte Arm trägt einen Lorbeerkranz.
1894 erhielt die Kirche einen geschnitzten Tauftisch und
der Engel wurde an den Eingang vor die Orgel gehängt,
später wurde er auf dem Dachboden abgelegt. Der
Taufengel wurde 1979-1981 restauriert und wieder
aufgehängt. Nach de Cuveland besteht ähnlichkeit mit
dem Taufengel von St.Lorenz in Lübeck (um 1770). Weitere
Taufengel in Kreis Storman :
- Ahrensburg, Schloßkirche, Taufengel 1716 von
Detlev Ranzau gestiftet.
- Hamberge, Taufengel aus dem 18.Jh., heute ohne
Funktion.
- Oldesloe, Taufengel von um 1750, seit 1936,
leicht beschädigt, an das Landes-Museum in
Gottorf abgegeben.
- Trittau, der Taufengel wurde 1946 stark
beschädigt und 1949 entgültig beseitigt.
- Lit.: Helga und Ernst de Cuveland,
"Taufengel in Schleswig Holstein und
Hamburg", Hamburg 1978
- Für den alten(?) Tauftisch stiftete die Herzogin
D.Christina 1741 ein neues großes und ein kleines
Taufbecken.
- Zwei Epitaphien für die beiden 1658 verstorbenen
Töchter des Amtsmanns v.d. Goltz. Georg v.d.Goltz war
seit 1630 Amtsleiter in Reinfeld und ist am 13.November
1662 mit 74 Jahren gestorben. Die zehnjährige Elizabeth
Maria verstarb am 9. und die siebzehnjährige Agnes am
17.Januar 1658.
Jeweils eine hochrechteckige übergiebelte und bemalte
Tafel mit Inschriften in Sockel und Fries und einem Kreuz
umgeben von Wappen der beiderseitigen Ahnherren (in einem
Wappen ein Mönch in voller Ordenstracht). 1893 durch
Prof.Lütgendorff aus Lübeck restauriert. Inhalt der
Inschriften (w/c) :
"Hebuf dein Creutz ins Todesthal |
und |
"Wer daran glaubt was Christus lehrt
|
Folg Christo nach in Himmels Sahl." |
|
Vom Tode durchs Creutz gen Himmel
fährt" |
- Kelch (Silber, vergoldet, h 19,7), mit
Sechspaßfuß und gotisierendem Knauf. 17.Jh.
Auf den sechs Knäufen die Buchstaben I.E.S.U.S. Dazu
Patene (dm 15), mit Signakel. (Kreuzeszeichen)
- Krankenkelch (Silber, vergoldet, h 11,3), mit
erneuertem silbernem Fuß, sechseckigem Schaft und
eingravierten Blüten am Knauf. 16./17.Jh.
- Kleine Patene (Silber, vergoldet, dm 8,3), mit
Signakel.
- Kleine runde Oblatendose (Silber, vergoldet, h
1,5).
- Runde Oblatendose 1651 (Silber, h 4,5), mit
plastischem aufgenietetem Kruzifix auf dem Deckel und der
Aufschrift:
SIHE-DAS-IST-GOTTES-LAM-DAS-DER-WELT-SÜNDE-DREGET.
Unter dem Deckel steht: David Werner 1651. Der Stifter
war fürstlicher Kammerdiener im Schloß.
- Ovale Oblatendose 1818 von Hahn (Silber, h 3,5),
schmucklos. Unter dem Boden einpunktiert die Inschrift:
"D.Ch., Herzogin von Schleswig-Holstein" sie
war wohl Ersatz für eine von der Herzogin gestifteten,
die im November 1814 aus dem Pastorat gestohlenen wurde,
als dort ein rußischer Offizier einquatiert war. .
- Abendmalskanne 1744 (Silber, z.T. vergoldet, h
33,5), schlank birnenförmig, mit schwarzem Ebenholz
Henkel. Im Boden Eingraviert die Namen der beiden
Stifter: Christian Schwensen, Margaretha Hedwig Schwensen
Ao.1744. Christian Schwensen war der Tafeldecker der
Herzogin Dorothea Christina. Die Kanne wurde 1745 aus
Flensburg bezogen mit Geld aus dem Testament des 1744
verstorbenen.
- Altar-Leuchterpaar 1674 (Gelbguß, h 54), auf
Kugelfüßen und mit Balusterschaft. Gestiftet von Herzog
Hans Adolf (Hzg.1672-1704) mit der Inschrift:
"V.G.G.H.A.E.Z.N.H.Z.S.H.1674" (Von Gottes
Gnaden Hans Adolf, Erbe zu Norwegen, Herzog zu
Schleswig-Holstein) Er stiftete ebenfalls 1674 auch ein
"Hospital und Armenhaus", das 1754 neugeordnete
"Plöner Stift" gegenüber der Kirche. Seine
Frau Dorothea Sophia von Braunschweig-Wolfenbüttel
erhielt nach seinem Tode den Titel Herzogin von Reinfeld
und das Schloß als Witwensitz.
- 1759 wurden der Kirche von dem Amtsschreiber Hintzpeter
noch zwei große hölzerne Leuchter geschenkt.
- Glocke von 1477 (Bronze, dm 70), schlank, mit
Minuskelumschrift. (Aus dem ehem.Kloster)
"ave maria grâ(tiae)
pl(en)a anno domini MCCCCLXXVII jhesus nasarenus rex
judeorum"
- Glocke von 1561 von M.Benninck (Bronze, dm 46),
mit Zierfries und Umschrift.
"ano 1561 bi regeringe
unde tiden des erwerdigen heren johacihm abbet des
klosters reinfelt goet mi matthies benninck" (seit
1837 im Uhrturm)
- Kleine Glocke (Bronze, dm 36), mit Umschrift
"Gott allein die Ehre" und Knorpelwerkfries.
Mitte 17.Jh.
- Eine größere Läuteglocke entstand 1789 durch
den Umguß einer älteren gesprungenen. Sie wurde am
30.Mai 1917 zertrümmert und zu Kriegszwecken
abgeliefert. Die Umschrift lautete : "Durch's Feuer
bin ich geflossen, J.G.W. Landrè hat mich gegossen"
In Lübeck 1789. Soli Deo Gloria. N.S.Graf Com. Luckner.
Cosistorial-Assessor Balemann. Kirchenjuraten
R.Lübckert. F.Wilken." Graf Nicolaus v.Luckner
kaufte 1761 das Gut Blumendorf, westlich vor Bad Oldesloe
und war seit 1781 Amtmann in Reinfeld.
Grabsteine der Äbte von Reinfeld
(Kalkstein), stets mit Figur des Abtes ;
teils in der Nordkapelle (1483, 1498, 1500, 1526), teils außen
an der Kirche :
- Hartwich v. Reventlow gest. am Tag des Apostel
Petrus, 29.Juni 1380 (1383?)
(256 x 137), mit Kielbogenbaldachin und
Evangelistensymbolen.
Grabplatte außen an der Westwand des nördlichen Anbaus
angebracht.
- Hildebrand gest. 1483
(218 x 125), mit Spitzdach und Evangelistensymbolen.
Anno domini MCCCCLXXIII
(1483) sexto mensis octobris obiit reverendus pater
dominus Hildebrandus abbas in Reynevelde
- Johannes gest. 1498 (?)
(228 x 128), mit Spitzdach und Evangelistensymbolen.
Anno domini MCCCCLXXXXVIII
(1498) idibus novembris obiit
dominus Johannes abbas in Reynevelde cuius anima
requiescat in pace. orate pro eo
- Marquard gest. 1500/06
(240 x 158), mit dreiseitigem Maßwerkbaldachin und
Evagelistensymbolen.
- Hansen hat in der Kirche einenen Grabstein
vorgefunden mit folgender Inschrift :
Dominus Marquardus
XXIX abbas in Reynevelde, Ejus anima requiescat
in pace. w
- Clasen zitiert einen 1908 gehobenen Grabstein
(Ostwand des Beamtensthuls) mit folgender
Inschrift :
Anno domini M.V.
sexto. (1500 oder 1506?) u. idus. decembris obiit reverendus
in Christo pater et (abbas?) dominus (Marquardus
abbas in Reynevelde cuius) anima requiscat in pace.
- Georg gest. Palmmsonntag, 16.April 1508
(239 x 125), mit Kielbogenbaldachin und
Evangelistensymbolen.
Anno domini VcVIII (1508) dominica palmarum obiit in domino
pater (oder abbas, n.Clasen) dominus Georgius, abbas in
Reynevelde. Orate pro eo. Prof.Haupt deutet die
Abkürzungen der Inschrift auf den 1908 aufgefunden
Grabstein wohl anders.
Grabplatte außen an Westecke der Saalnordwand
angebracht.
- Theoderich gest. 1526
(232 x 127), in Frührenaissance-Bogenrahmen. (Außen)
Anno domini MVcXXVI
(1526?) in vigilia Andreae
apostoli obiit reverendus (pater) dominus Teodoricus 32.
abbas in Reynevelde. orate pro eo.
- Paulus gest. am Tag nach den Hl. Drei Königen,
7.Januar 1541
(207 x 128), vom Typus des vorigen. (Außen)
Anno domini M.V.41
(1541) altera die trium regum
obiit rev (erendus) pater
Paulus 33. abbas in Reynevelde. orate pro eo
Grabplatte außen an der Nordwand des nördlichen Anbaus
angebracht.
Mit der Platte wurde der alte Nordeingang zugestellt.
Rittergrabsteine
(Kalksteine), mit Wappen. Außen an der Kirche :
- Gottschalk Faber gest. mitte April 1305. Unterer
Rand fehlt (Um 1850 noch vollständig?)
(172 x 100), Wappenschild und Unzialumschrift
(Lat.Majuskel).
ANNO DOMINI MCCCV. IDUS
APRI........S. MILES. DICTUS PABER. ORA. PRO. EO.
Das Schild auf der Spitze stehend nach rechts geneigt. Um
einen zentralen Kreis drei Kleeblätter.
Die adlige Familie Smyth (Faber = lat. für Schmied) des
Godescalcus Faber wird seit dem 13.Jh.erwähnt.
Grabplatte außen an der Südwand der Apsis angebracht.
- Ludolph von Negendank. gest. im August (Anf.
14.Jh.?) Oberer Rand fehlt
(185 x 114), Wappen unter Spitzbogen, Unzialumschrift.
..AUGUSTI OBIIT DOMINUS
LUDOLFUS MILES DICTUS NEGENDANKE. ORATE PRO E(O)
Vermutlich derselbe, der 1301 sein Gut Wendisch-Tarnewitz
im Stift Ratzeburg an das Kloster Reinfeld verkauft hat.
Grabplatte außen an der Nordostwand der Apsis
angebracht.
- Unbekannt gest. 1341
(205 x 105), mit Unzialumschrift. ANNO DNI MCCCXXXXI......
Grabplatte außen an der Ostwand des nördlichen Anbaus
angebracht (links).
- Wilhelm v. Godendorp gest. am Tag des
Hl.Bartolomeus, 24.August (13)30
(226 x 114), mit Unzialumschrift:
ANNO DNI: O...: XXX: IN. DIE
SCT: BARTOLOMEI: OBIIT WILHELMUS (?). DICTUS DE GODE...:
MILES: ORATE. DEVM. PRO. EO.
Grabplatte außen an der Nordwand der Apsis angebracht.
- Marquard v. Siggen gest. im Viertel der Nacht des
Hl.Andreas, 29. November 1416
(192 x 102), mit Ritterfigur unter Maßwerkbogen und mit
Evangelistensymbolen.
ANNO. DNI MCCCCXVI IN
VIGILIA: SCTI: ANDREE: DNS MARQUARDUS DE. SIGGEM: MILES.
ORATE: PRO: EO:
Die Ritterfigur im Mantel, die rechte Hand am Knauf eines
auf die Spitze gestellten Schwertes, die linke hält ein
Schild. Das Schild rechts glatt, links sechsmal
schräglinks gestreift (vgl. Siegel des Mittelalters aus
den Archiven der Stadt Lübeck, 1856). Der aus
ostholsteinischen Adel stammende Marschalk Marquard
v.Siggen hat am 13.März 1416 in Reinfeld eine Urkunde
unterzeichnet
Grabplatte außen an der Ostwand des nördlichen Anbaus
angebracht (rechts).
- Hansen zitiert noch die Inschriften der Grabsteine von Nicolaus
(II.), gestorben 1422 und Albertus, gestorben
1512?. Die Grabplatten bedeckten ursprünglich den
Fußboden der Klosterkirche, 1636 wurden einige
wiederverwendet als Bodenbelag der neuen Kirche. Weitere
Grabplatten wurden später als Podeste vor Haustüren
verwendet, so wohl beim Predigerwitwenhaus, der alten
Apotheke und dem alten Pastorat wie auch dem 1969
abgerissenem Organistenhaus. Als Treppensteine wurden
welche am Eingang im unteren Pastoratsgarten verwendet,
wie auch neben der kleinen Kirchhofspforte. Die von 1787
bis 1873 verwendete "Kumme", eine fahrbare
Kirchenbank mit drei mal drei Plätzen, die im Mittelgang
hin und hergeschoben wurde, beschädigte die Platten des
Mittelgangs erheblich, so das in den 1860ger .Jahren ein
Zementbelag gelegt wurde. Als 1892 ein Kirchenofen
aufgestellt wurde wurden vier Grabplatten gehoben und am
Beamtenstuhl an den Wänden angebracht (1483, 1498, 1526,
und 1541). 1908 wurde eine weitere Grabplatte gehoben
(1506) und an der östlichen Außenwand des Beamtenstuhls
angebracht.
Alter Friedhof,
bei der Kirche, von Baumreihe umzogen.
- 1671 wurde die Kirchhofmauer mit Ziegeln aus der Ziegelei
bei Wesenberg ausgebessert.
- 1734 /36?) wurde der Kirchhof nordwesten erweitert
("um 3 Ruthen in der Breite und 22 Ruthen in der
Länge")
Eine alte Mauer wird abgebrochen und am Abhang eine neue
errichtet,
diese ist 5 Fuß hoch und 1,5 Fuß breit.
Für die neue Mauer werden 11000 neue Steine zusätzlich
benötigt.
- 1802/3 Ausbesserungen an den Friedhofsmauern.
- 1843 wird der Friedhof um 200 Ruthen des
"Herrenkamps vergrößert sowie arrondiert:
von 151 qm=Ruthen, 26qm=Fuß auf 353qm=Ruthen, 14qm=Fuß.
- 1864 wird das Gelände neu planiert.
Neuer Friedhof (ehem. Goosfeld)
- 1884 Weihe des neuen Friedhofs, südlich der Bahnlinie,
Richtung Kalkgraben. (2,280 ha)
- 1886 Weihe der Kapelle und des Leichenhauses auf dem
neuen Friedhof.
- 1915 Vergrößerung des neuen Friedhofs um 45 a 60 qm.
Grabsteine auf dem Alten Friedhof:
Unbekannt (Granit). Postament mit Obeliskenstumpf.
Balemann gest. 1826. Klassizistische Sandsteinstele,
oben flachgiebelig.
Pastor Adolf Friedrich Balemann war 51½ Jahre von 1774 bis zu
seinem Tod mit 83 Jahren am 19.April 1826 Pastor in Reinfeld. Er
wurde 1743 in Eutin geboren und war bei seiner Berufung Hof- und
Schloßprediger in Kiel sowie als Professor (philosophiae
extraordinarius) lehrbefugt an der dortigen Akadamie. Während
seiner Amtszeit wurde das neue Pastoratshaus erbaut und Reinfeld
mußte Einquartierungen während der Napoleonischen Kriege
erdulden. Der älteste Sohn seiner zweiten Ehe, Georg Ludwig
Friedrich Balemann, geboren 1787, war seit 1814 Bürgermeister in
Kiel, er starb 1866 in Rendsburg. Pastor Balemann wurde 1824 bei
seinem 50-jährigen Dienstjubiläum zum Ritter des Danebrog
Ordens ernannt.
Decker gest. 1834. Sandsteinstele von
spätklassizistischer Form mit gotisierendem
Schriftfeldabschluß.
Jacob Decker war Pastor in Reinfeld von 1827 bis 1834. Er wurde
am 9.Nov.1773 in Nord Ballig, Gem.Grundhof in Angeln, geboren und
verstarb in Reinfeld am 24.Juli 1834.
Ohlmeyer gest. 1838. Gußeisenkreuz.
Johann Gottlieb Ohlmeyer war von 1835 bis 1838 Pastor in
Reinfeld. Er wurde am 4.Juli 1772 in Altona geboren und wurde
1805 Pastor in Wewelsfleth. 1810 wurde er Diakonus in Plön und
1822 erster Kompastor und Propst. Er starb am 26.März 1838 in
Reinfeld. Seine Witwe lebte noch bis 1860.
Diekmann gest. 1862, 1869, 1870. Drei schlichte
Gußeisenkreuze
Peter August Dieckmann war von 1859 bis 1869 Pastor in Reinfeld.
Er wurde am 27.Nov.1812 in Brunsbüttelerhafen geboren und
verstarb am 24.Okt.1869 in Reinfeld. Seine erste Frau, Marie
Friederike Caroline geb.Lüders von Langenvorwerk auf Alsen,
starb 1862. Sein jüngerer Sohn meldete sich als Freiwilliger
1870 in das Heer. Er erkrankte bei der Belagerung von Metz und
starb 1870 in Zittau an der Ruhr. Er wurde ebenfals in Reinfeld
begraben.
Kriegerehrenmal 1848/50 und 1870/71 (Sandstein).
Postament mit Obeliskenstumpf.
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