Geschichte 2 Gottschalk, Einflüsse von Dänemark und England in Schleswig und Liubice.

Als 1028 der Slawenfürst Udo von einem Sachsen erstochen wird, verläßt sein Sohn Gottschalk Lüneburg, wo er ausgebildet wurde, und verwüstet von 1029 bis 1031 Holstein, Stormarn und Dithmarschen, nur die Festen Plätze Itzehoe und Bökelnburg in Süderdithmarschen halten ihm stand. Dem Herzog gelingt es Gottschalk gefangen zunehmen aber er entläßt ihn wieder so das dieser nach Dänemark, wohl zu den Verwandten seiner dänischen Mutter gehen kann. Am Hof König Knuts II. erwirbt er sich Ruhm durch die Teilnahme an Feldzüge nach England und in die Normandie. Er Heiratet Sigrid die Tochter des späteren Königs Sven Estridsen. Nach dem Tod von Knut II. (gest.8.Juni.1042) kehrt er nach Nordelbien zurück um das Erbe seines Vaters wiederzuerlangen. Er kann Ratibor (Herscher 1028-1043) die Herrschaft über die Obodriten abringen und wird 1044 Herrscher über den Gesammtstamm der Obodriten und den anderen Wenden bis zur Peene im Osten. Gottschalk fördert das Christentum in seinem Reich und so entstehen Kanoniker-Konvente in vielen seiner Hauptorte, namentlich in Alt-Lübeck/Liubice, Starigard/Oldenburg, Ratzeburg und Lenzen. In Mecklenburg, dem Hauptort der Obodriten sollen sogar drei Konvente bestanden haben.

Schon ab 1037 beginnt Erzbischof Bezelin in Hamburg mit dem Neubau eines Steindomes der wohl noch vor 1100 vollendet wird und 1041 brennt der alte Dom in Bremen ab, für dessen Neubau Erzbischof Adelbert 1046 Steinmetze aus der Lombardei mitbringt, dessen Werke sich in den Krypten des Doms zu Bremen erhalten haben. Bei dem Plan des Neubaus bezieht sich Adelbert ausdrücklich auf den alten Kölner Dom als Vorbild. Etwa Zwischen 1055 und 1057 wird der Oldenburger Sprengel in drei Bistümer geteilt. Erzbischof Adalbert von Hamburg/Bremen setzte in Oldenburg Ezzo ein (ca.1052 bis mindestens 1074) in Ratzeburg Aristo, der aus Jerusalem kam und in Mecklenburg wurde der Schotte Johannes Bischof.

Von den Bauten in Gotschalks Herrschaftsgebiet hat sich keiner erhalten, sie wurden alle im Aufstand von 1066 zerstört. Die ältere Kirche in Alt-Lübeck ist wohl erst nach 1097 entstanden. Der Maßstab des Grundrisses des Domes in Oldenburg (ca.1150-56) ähnelt sehr dem Grundriß des Dombaus V in Bremen (Schiffsbreiten, Chorquadrat). Ob dieser Bau um 860 noch von Ansgar oder erst später errichtet wurde und inwieweit er nach 1000 noch Bestand hatte ist nicht ganz klar.

(Möglicher weise war der Dom in Hamburg, von dessen Grundrissen vor 1248 wir keine Vorstellung haben ähnlich gestaltet und hat einen entsprechenden Bau in Oldenburg beeinflußt, (der, obwohl er 1066 zerstört wurde noch den Neubau von nach 1150 beeinflußt hat,) möglicherweise gab es aber auch noch andere Bauten als Zwischenstufen. )

Es ist noch nicht einmal bekannt aus welchem Material die Kirchen im Obodritenland waren. Der größte Teil, wenn nicht gar alle werden Holzbauten gewesen sein, wie der erste Bau des Klosters Diesdorf in der Altmark durch den Mönch Yso im Jahr 1161. Möglicher weise hat Gotschalk auch Einflüsse aus England und der Normandie, die er beide zwischen 1032 und 1042 "besuchte", in sein Land gebracht. Leider wissen wir auch über das Kloster St.Michaelis auf dem Lüneburger Kalkberg nichts da dieses nach 1371 in die Stadt verlegt wurde und der Berg mit den Resten des alten Klosters abgetragen wurde.