Geschichte 3 Der Untergang der Nordelbischen Mission 1066
Unter der Herrschaft des Fürsten Gottschalks florierte das
Christentum im slawischen Reich der Obodriten, aber der alte Glauben
der Slawen war nicht untergegangen. Eines der bedeutendsten Widerstandszentren
gegen das Christentum war zu dieser Zeit sicherlich das Tempelheiligtum
Rethra in der Nähe des heutigen Neubrandenburgs. Es werden
religiöse und politische Gründe gewesen sein die zum
allgemeinen Aufstand von 1066 geführt haben. Blusso der Bruder
von Gotschalks Frau wurde zum wichtigstem Anführer. Gotschalk
wurde am 7.Juni 1066 erschlagen während er an einem Gottesdienst
in Lenzen teilnahm. Die Insassen der Stifte und Klöster wurden
erschlagen oder verjagt. Der Bischof Johannes von Mecklenburg
wurde nach Rethra verschleppt und dort am 10.November hingerichtet.
Blusso versammelte eine Flotte und überfiel Haithabu. Der
Handelsort erholte sich nicht wieder von diesem Schlag, vermutlich
wurde auch der alte Dom zerstört. Die Funktionen des Ortes
gingen auf Schleswig über wo spätestens um 1071 rege
Bautätigkeit einsetzte. Blusso konnte sich allerdings nicht
lange an seiner Beute erfreuen, denn schon bald nach seiner Rückehr
wurde er Erschlagen und Kruto übernahm die Macht im Obodritenland.
Sein Herrschaftssitz wurde vermutlich Ratzeburg wo der Abt Ansger
und seine Mönche am 15.Juli 1066 gesteinigt worden waren.