Skizze 4 Die Kirchen der Altmark

Jerichow, Schönhausen, Sandau, Groß Mangelsdorf, Groß Wulkow und
Rossdorf.

Im Jahre 1144 wurde Hartwig, der Graf von Stade, Domherr in Bremen, später wurde er dann Bischof der Diozöse Hamburg-Bremen. Da er der letzte männliche Nachkomme seines Geschlechts war, schenkte er seinen Besitz der Kirche. Die heutige Altmark fiel dabei dem Bistum Magdeburg zu. Dort war Norbert von Xanten, der Begründer des Prämonstratenser Ordens von 1126 bis zu seinem Tod 1134 Bischof geworden. Er hatte das Liebfrauenstift in Magdeburg seinem Orden eingegliedert und von hier aus wurde in Jerichow eine Niederlassung der Prämonstratenser gegründet, die bereits am 31.12.1144 durch König Konrad III. bestätigt wurde. Diese treffen auch schon 1145 ein und beginnen mit der Einrichtung eines Klosters. Jerichow lag am Ostufer der Elbauen etwas südlich von Tangermünde am Westufer. Hier bestand eine alte Burg, welche die Wege von Magdeburg nach Havelberg und von Stendal und Tangermünde nach Brandenburg kontrollieren konnte. Die Burg lag auf einen Geländesporn, der in die Elbniederungen ragte, auf dem östlichen höher gelegenem Talsaum der Elbe lag eine Siedlung. Zwischen Siedlung und Burg wurde die erste Niederlassung des Ordens in Jerichow gegründet. Heute steht dort die Stadtkirche von Jerichow, die wohl ein Nachfolge Bau der ersten Gründung ist. In dieser Zeit gab es sicherlich gute Gründe die Nähe einer Befestigten Anlage zu suchen, im Winter 1138/39 kam es in Wagrien an der Ostsee zu schweren Kämpfen mit den Slawen, Havelberg war 1137-47 noch umkämpft und der um 1150-70 erbaute Dom in Havelberg weist noch einige Merkmale einer Befestigung auf, etwa die Zinnen als damaliger oberer Abschluß des westlichen Querriegels. Die Lage war den Prämonstratensern am Hauptausgang der Burg in der Nähe des Marktes trotzdem zu Unruhig, so das sie im Jahr 1148 einige Hundert Meter weiter nördlich zogen und ihr Kloster dort anlegten. Bis etwa 1172 errichteten sie eine kreuzförmige Säulenbasilika mit Haupt- und Nebenapsiden. Das flachgedeckte Langhaus hatte je Seite vier Arkaden mit je drei Säulen. Diese ältesten Teile der Stiftskirche erhielten, im Gegensatz zu den späteren Veränderungen und Anbauten, einen Sockel aus Grauwacke. Von der Klausur wurden in dieser Zeit die östlichen Bauten errichtet.

Im Jahr 1172 wird im Ort Groß-Wulkow eine Kirche erwähnt. Ob der heute bestehende kleine Saalbau mit eingezogenem Chorquadrat und Halbrundapsis allerdings mit der erwähnten Kirche identisch ist scheint noch nicht festzustehen. (Für 1989 war zumindest im westlichen Bereich eine Grabung vorgesehen. Ob sie Stattfand und mit welchen Ergebnissen ist mir nicht bekannt.) Von denn Formen zeigt sie nach Neumann wenig Verwandtschaft, außer denn Materialbedingten, mit der Stiftskirche und könnte durchaus als Parallelbau der ersten Bauphase der Stiftskirche angesehen werden. Die Basilika von Schönhausen scheint der Stiftskirche deutlich näher zu stehen, obwohl der Kreuzbogenfries am Mittelschiff an Wulkow erinnert. Als Weihedatum für Schönhausen ist allerdings 1212 überliefert, was ein bißchen spät erscheint, vor allem für die Ostpartie, und vielleicht als Schlußweihe des Gesamtbaus mit Westturm angesehen werden sollte.

Noch vor 1200 wurde der Ostbau der Stiftskirche in Jerichow verändert. Man entfernte die Seitenapsiden und baute Nebenchöre, außerdem richtete man unter dem Chor eine Krypta ein. Kamphausen nimmt für diese Baumaßnahme sogar an, das die erste Apsis abgerissen wurde um die Fenster für die Krypta anzulegen, da diese nicht als nachträglich eingebrochen erscheinen. Im Westen wurde die Westwand niedergelegt und das Langhaus um ein Joch nach Westen verlängert und davor mit dem Unterbau einer Turmanlage begonnen. Im Klausurbereich wurde am West- und Südflügel weitergebaut.

In die Zeit vor 1200 gehören nach Neumann noch die Ostpartien der Basilika in Sandau, die Dorfkirche von Mangelsdorf und die Dorfkirche von Roßdorf. Bis 1220 folgen dann Westbau und Schiff von Schönhausen und Sandau, sowie die Kirchen von Melkow, Redekin und die Stadtkirche von Jerichow. Wust wird zwischen 1191 und 1206 datiert. Die Kirchen von Kleinwulkow, Hohengören und Klietz mögen ebenfalls vor 1220 entstanden sein.

An den Türmen der Stiftskirche wird noch bis ins Ende des 15.Jh. gebaut. Im Bereich der Klausur entsteht bis etwa 1240 das Sommerrefektorium und der Kreuzgang. In die romanische Zeit bis 1250 gehören dann die Kirchen von Bergzow, Bützer, Fischbeck, Neuenklitsche, Schmetzdorf und Sydow. Ebenso der erste Bauzustand von Klietznick, sowie vermutlich auch die Bauten von Kamern, Schlagenthin und Zolchow. Einer späteren Zeit gehören dann an der Umbau von Klietznick und die Kirche von Wulkau. Bis etwa 1550 entstanden die heutigen Chöre von Fischbeck, Zollchow und Klietznick.

Diesdorf, Arendsee und Salzwedel