Zweischiffige romanische Kirchen an der Lübecker Bucht.


Die zweischiffigen Kirchen der Romanik bis zur Übergangszeit zur Gotik an der Lübecker Bucht kann man in zwei Gruppen teilen. Jeweils eine Kirche hat in jeder Gruppe relativ unverändert die Zeit überdauert. Dies sind die Kirchen von Bannesdorf auf Fehmarn und Krummesse im ehemaligen Herzogtum Lauenburg. 

Zu der Fehmarn Gruppe gehören noch die Kirche von Petersdorf * mit dem neueren dritten, später angebautem Seitenschiff und dem gotischen Chor und die zu einer etwas unsymetrischen drei-schiffigen Stufenhalle umgebauten Kirche von Heiligenhafen *> . Die Kirche in Bannesdorf ist zwar mit größter Wahrscheinlichkeit zweischiffig geplant *, dann aber als flachgedeckter Saal ausgeführt worden. 
Der Grundriss und der Kastenchor aus Ziegeln ist möglicherweise durch Vorbilder im schleswiger Raum beeinflußt. Die Einwölbung als zweischiffige Hallenkirche mit vier Jochen könnte durch Krummesse angeregt sein. Demnach wäre Bannesdorf nach altem Dorfkirchenschema begonnen, in Reaktion auf die vermutlich ältere dreischiffige Hallenkirche zu drei Jochen mit Kastenchor von Burg auf Fehmarn (*), zu einer kleinen langen zweischiffigen Hallenkirche noch wärend des Baus umgewandelt worden. Das Gewölbe wurde jedoch vermutlich nie ausgeführt und erst in der wahrscheinlich etwas späteren Kirche von Petersdorf verwirklicht. In Heiligenhafen wurde der Grundriss dann auf drei Joche verkürzt.

Im Lauenburgischen gehören die heute restlos verschwundene alte Ratzeburger Stadtkirche St.Petri, die Kirche von Schlagsdorf und eben die sehr gut erhaltene Kirche von Krummesse dazu. 
Die Kirchen von Schlagsdorf  *> und Ratzeburg St.Petri (*)  wurden wohl zunächst als flachgedeckte Saalkirchen mit wenig eingezogenem Chor errichtet. St.Petri in Ratzeburg (*) vermutlich nach dem Vorbild von St.Georgsberg bei Ratzeburg , daß Spuren einer geplanten zweijochigen zumindest geplanten Einwölbung aufweist *. St.Petri wurde dann vielleicht als erstes noch vor 1250 als zweischiffige Halle mit sechs Jochen eingewölbt (*). Möglicherweise waren neben anderen Bauten außerhalb des Gebietes an der Lübecker Bucht auch profane Bauten wie die zweischiffige Halle der Burg in Lübeck (heute HL-Burgkloster *, vgl. Vierpaß-Stützen) oder eine vergleichbare Halle in der heute verschwundenen Burg von Ratzeburg Vorbilder. Es wäre zu prüfen ob solche Hallengrundrisse vielleicht während der Dänenzeit (1201-1227) vermittelt wurden. Schlagsdorf wurde vermutlich nach Ratzeburg St.Petri als zweischiffige Hallenkirche mit vier Jochen eingewölbt. 
Die Kirche in Krummesse wurde um 1250 zunächst als dreischiffige Halle zu drei Jochen geplant *, nach den Vorbildern in Büchen * > und Breitenfelde * im Verhältniss zur Breite eher kurz mit stark eingezogenem Chor. Als die Kirche dann zweischiffig mit drei Jochen eingewölbt wurde (1260/70?) *, fand man, begünstigt durch den schmalen Chor eine interessante Gewölbelösung.

Eine Synopsis der Grundrisstypologie.

Übersicht der relevanten und verwandten romanischen Bauten und Formen an der Lübecker Bucht.

Synopsis der Grundrissentwicklung auf Fehmarn und im Herzogtum Lauenburg

 

Weitere zweischiffige Bauten oder Bauteile:

 

 


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