Alt-Lübeck (Liubice)
819d Bau des Burgwalles Alt-Lübeck, die Lage am Handelsweg von Bardowiek zur Ostsee führt zu einem raschen Aufstiegs Alt-Lübecks. (Burg I)
1043-66 Obotritenfürst Gottschalk, Sohn Utos; verheiratet mit Sigrid einer Tochter des Königs von Dänemark Sven II Estridson. Bau von Klöstern in den Hauptorten des Obotritenreiches, auch in Alt-Lübeck. Der Ort wird als Liubice bezeichnet.
1066 Gottschalk wird in Lenzen erschlagen und alle christlichen Einflüße im Obodritenreich werden zerstört oder beseitigt. Cruto übernimmt nach Kämpfen die Herrschaft in Wagrien. Er vernachläßigt den alten Fürstensitz Liubice, legt aber Trave aufwärts auf einem Werder zwischen Trave und Wakenitz, am Ort des späteren lübecker Burgklosters die Wallburg Bucu an.
1071 Eine erste Kirche in Liubice ??? (Gottschalk)
1093? Heinrich, der Sohn von Gottschalk und Sigrid, beseitigt Cruto und übernimmt die Herrschaft im Obodritenreich. Bei Schmilau südlich von Ratzeburg kann er mit der Hilfe des Herzogs Magnus von Sachsen seine slawischen Gegner in einer Schlacht besiegen. Liubice wird sein Fürstensitz in dem er auch die einzige Kirche seines Reiches errichtet.
nach 1093
Bau einer kreuzförmigen Holzkirche durch Wendenfürst Heinrich.
22m Gesamtlänge, Schiff 11x8.5m, Querhaus ca.15.5 x 5.5, Chor ca.5.5 x 6m.
um 1120
Bau der Steinkirche durch Wendenfürst Heinrich.
Rechteckiger Saal mit direckt ansetzender eingezogen runden Apsis im Osten. Im Westen dem Bau vorgelagert ein zur Schmalseite paralleler Fundamentstreifen. Der Grundriß hat ähnlichkeit mit dem ersten Bau der Michaeliskirche in Hedemünden (Werra), der ins 9./10.Jh. datiert wird und bis 1210 bestand bevor ein Neubau erfolgte. Da der Bau vermutlich eine Eigenkirche war, wird über dem doppeltem westlichen Mauerzug eine Empore vermutet. Ähnliche westliche Herrschaftsemporen gab es auch seit etwa 1070 in Dänemark am Dom zu Roskilde und in seiner Folge in den Kirchen von Tveje-Merl¢se und Fjennerslev.
1126 Der Priester Vicelin besucht Heinrich in Liubice und erhält die Erlaubnis zum Aufbau einer Missionsstation für das Slawenland in Liubice.
1127 Am 22.März wird Heinrich ermordet. Vizelin gründet in Faldera (Neumünster) ein Augustiner-Chorherren Kloster und versucht von dort aus das Slawenland zu Missionieren. Nachdem Sventipolk, ein Sohn Heinrichs, sich die Alleinherrschaft erkämpft hat erlaubt er Vizelin die Priester Ludolf und Volkwart nach Liubice zu entsenden und dort gegenüber der Burg in der Kaufleitesiedlung eine Kirche einzurichten. Bei einem erneutem Überfall der Ranen fliehen die Priester aber wieder nach Faldera zurück.
1129-31 Nach dem Tod des Sventipolk wird Knut Laward der dänische Jarl von Schleswig der neue König der Obodriten. Er läßt eine von Heinrich begonene Kirche in Liubice vollenden und sie vom Priester Ludolf weihen.
1131 Als Knut Laward in einem Wald bei Roskilde erschlagen wird übernimmt Pribislav die Herrschaft in Wagrien.
1134 Kaiser Lothar läßt die Siegesburg auf dem Segeberger Kalkberg anlegen und an ihrem Fuße ein Kloster der Augustiner Chorherren gründen.. Er stattet das Kloster und die Kirche in Luibice mit Dörfern aus.
1138 Zerstörung Liubices durch einen Überfall des Race, eines Nachkommen von Kruto, der Priester Ludolf kann nach Neumünster fliehen.
1138/9 Winterliche Straffexpedition des Grafen Heinrich von Badwide gegen die Slawen um Pribeslaw für die Überfälle (Segeberg) des Sommers zu bestrafen.
1143 Graf Adolf II von Schauenburg erhält Wagrien und gründet beim alten Slawenwall Boku auf dem Werder zwischen Wakenitz und Trave die neue Handelssiedlung Lübeck.
1160 Der Bischofssitz Starigard/Oldenburg wird nach Lübeck verlegt.
nach 1200 Liubice /Alt-Lübeck wird als bischöflicher Wirtschaftshof erwähnt.
1263 Letzte Erwähnung von Alt-Lübeck. (Olden Lubeke)