Reinfeld, Zisterzienserkloster
1186Hrzg.Adolf III ruft die Zisterzienser aus dem Kloster Loccum am Steinhuder Meer nach Stormarn um in der Wildniss zwischen Oldesloe und Lübeck ein Kloster zu gründen.
1186-1189Die erste wohl hölzerne Anlage befand sich möglicherweise im Bereich der heutigen Straße Klosterberg, bis die Mönche die Heilsauniederung durch den Herrenteichdam trockengelegt hatten.
1189, 10 MaiKaiser Barbarosa unterzeichnet in Regensburg die Gründungsurkunde.
1190Im November 1190 kann der erste Abt, Hartmannus mit 12 Mönchen in das provisorische Kloster einziehen. Baubeginn der Backsteinklosterkirche
Das entgültige Kloster lag sehr nahe des heutigen Dams. Die heutige Klosterstraße durchquert den Bereich des vermuteten Kreuzganges, der um einen quadratischen Hof gebaut südlich der Kirche vorgelagert war. Die Kirche selbst lag etwa der Einmündung der Heimstättenstraße gegenüber zwischen Klosterstraße und Herrenteichdam. Die Hamburger-Straße, der Alte-Garten und der Karpfenplatz begrenzen in etwa das Klostergelände nach Westen, Süden und Osten. Das Gewässer Hausgraben erhielt seine jetzige Gestalt wohl erst bei der Anlage des Schloßes (1599-1604). Die alte Klostermauer an der Steinhöfer-Straße und der Mathias-Claudius-Straße geben die Nordgrenze des ummauerten Klosterbezirks an.
Aus den wenigen Funden vor Ort und der zisterziensischen Tradition schließt man auf eine Backsteinbasilika im spätromanischen oder Übergangsstill mit Querhaus und einem Dachreiter über der Vierung, aber ohne Westturm. Den Ostabschluß bildete vermutlich ein Kastenchor, möglicherweise mit einer gestaffelten Dreifenstergruppe, den dieses Motiv erscheint in der ersten Hälfte des 13.Jh. hier sehr beliebt gewesen zu sein. Vielleicht haben die Zisterzienser es im Norden eingeführt. (Nonnenkloster Sonnenkamp in Neukloster, Mönchskloster Lügum in Jütland aber auch Pfarrkirchen etwa im Herzogtum Lauenburg) Von der Klosterbauhütte wurden auch die Kirche in Zarpen ab 1221 und die nicht erhaltene Kirche in Wesenberg gebaut, dessen altes Hauptportal um 1275 entstand.
Die Klausurgebäude lagen im süden der Kirche. Die Hauptpforte des Klosters lag im Nordosten, dort war auch eine kleine Laienkapelle in der 1546 Hermann Bonnus aus Lübeck eine evangalische Predigt hielt. An der Stelle des jetzigen Forstamtes lag vermutlich, in einem etwa doppelt so langem Gebäude, die Klosterschreibstube. Für fürstlichen Besuch gab es ein "Herrenhaus" das noch 1579 erneuert wurde. An Bauten im Kloster werden noch erwähnt Ställe, ein Brauhaus und ein Gefangenenturm. Außerhalb der Klostermauer lagen die Ziegelei, die Mühle, die Schmiede und der Klosterkrug, sowie die Vorwerke Steinhof und Neuhof (und zwei weitere Gangrien). Zur Klosterzeit wurden etwa 40 Teiche für die Fischzucht angelegt, von denen 1798 noch 11 in betrieb waren.
1235/36Weihe der Klosterkirche.
1313:24 Fratres =13 Priester und 11 Laienbrüder/conversi,
-Hansen, S.126- ; Clasen,S.89
1440:60 fratres =52 Priester und 8 Laienbrüder
1474Besuch des Klosters durch König Christian I. von Dänemark.
1534Während der "Grafenfehde" ließ der lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenweber das Kloster brandschatzen
1579Besuch des Klosters durch König Friedrich II. von Dänemark.
1599Abriß der Klausurgebäude.
1635Unterspühlung der Kirche, Abriß der Reste des Klosters.
1636Neubau einer Saalkirche mit eingezogenem 5/8-Chor an neuem Ort.
Verwendung der alten Klosterziegel und übernahme einer Glocke.
1737Anbau am nordöstl. Ende des Langhauses. (Herrenstuhl über Gruft)
1893Neugot. Anbau einer Sakristei am südöstl. Ende des Langhauses.

Reinfeld übte auch das visitatsionsrecht über die Nonnen-klöster in Reinbek, Itzehoe (1230 in Ivenfleth gegründet 1263 verlegt) und Harvestehude (1247) bei Hamburg St.Pauli aus.

Häufig hielt sich hier Graf Johann III. (gest.1359) auf. . 1582 wird das Kloster unter dem Abt Johann Kule säkularisiert und an Hrzg.Johann d.J. übertragen. Die Klosterkirche bleibt zunächst bestehen, die Klausurgebäude werden aber seit 1582 abgetragen, um aus dem Material von 1599 bis 1604 ein Schloß zu bauen. 1599 wurden der Kreuzgang, Stall und Gefangenenturm abgebrochen. Die Klosterkirche, die Schreibkammer, das Brauhaus und das Herzogsgemach blieben noch eine Weile bestehen. 1635 bricht der Deich des Herrenteichs und unterspühlt die alte Klosterkirche, sodaß sie abgetragen werden muß. Die alten Vorwerke Steinhof und Neuhof werden erst 1772 Parzelliert. Aus der Klosterzeit sind noch Ziegelsteine, zwei Glocken von 1477 und 1561, eine hölzerne Madonna (Pieta) von um 1400 und einige Grabplatten von Äbten und Rittern aus dem 14.-16.Jh. erhalten.

Neben denn Äbten und den durch ihre Grabsteine bekannten Rittern wurden auch noch andere "Standespersonen" in Reinfeld begraben. Erwähnt werden die Grafen Johann II und Johann III gest.1359 (sowie mehrere von dessen Descendenten. -wolters) Gerhard, der Sohn des Grafen Gerhard, starb 1530 an der Pest und wurde ebenfalls in Reinfeld begraben.