Altenkrempe



 


   Heutige Erscheinung:

Kleine spätromanische dreischiffige querschifflose Backstein Basilika im gebundenen System mit zwei Langhausjochen und im Westen einem mittelschiffbreitem Einturm über einem deutlich massiver gestaltetem drittem Joch, das sowohl als drittes Langhausjoch wie auch als offene von Seitenschiffen begleitete Turmhalle angesehen werden kann. Im Osten ein  leicht längsrechteckiger Chor-nur wenig eingezogen - mit einer deutlich eingezogenen halbrunden Apsis. Im Süden eine am Chor angelehnte Sakristei. 

 

Volumenmodel (VRML)

 

Geschichte
um 1158 Der Priester Deilaw aus dem Kloster Faldera (Neumünster) wird von dem Lübecker Bischof Gerold an die Cremper Au entsandt um in diesem wohl ehemals zum Süseler Gau gehörendem Rückzugsgebiet der Slawen zu missionieren. Um 1188 wird in einer detaillierten Auflistung hier aber keine Kirche oder Kapelle erwähnt.
1197 Baubeginn der Basilika.
1.Phase: Chor, danach Apsis.
2.Phase: Langhaus mit Turm und Gewölben.
3.Phase: Chorgewölbe.
um 1225Vollendung der Backsteinbasilika. (Langhaus 1220-44?, Portal um 1230).
Drei Langhausjoche im gebundenen System (vgl. Mölln), über dem westlichem Joch der Einturm (vgl. Oldenburg), im Osten Chor und Apsis (vgl. Rensefeld).
1244Gründung von Neustadt, Verlegung des Siedlungsschwerpunktes.
nach 1250Einwölbung des Chores.
Erneuerung der oberen Partie des Apsisgewölbes und des Chorbogens (nach einem Einsturz ? nach Haupt)
1294Der Dompropst Volrad von Krempe stiftet eine der Heiligen Katharina geweihten, Kapelle, die auf dem Gelände des alten Friedhofes in Altenkrempe (im Bereich des Heutigen Ortseingangs von Neustadt her) aus eigenen Mitteln errichtet wird. Möglicherweise war dieser alte Friedhof der Standort der ersten Missionskapelle im Slawengau Crempe.
1441Mette Parsow macht eine Stiftung aus der eine Vikarie samt dazugehörigem Wohnhaus entsteht.
1526Otto von Ritzerau, der Gutsherr von Hasselburg, erhält vom dänischen König das Patronatsrecht über das Kirchspiel Altenkrempe. Vor der Reformation hatte der Bischof von Lübeck das Patronatsrecht über das Kirchspiel Altenkrempe. Wann dieses an den Adel überging ist nicht bekannt.
1532Otto von Ritzerau lässt die Katharinenkapelle am alten Friedhof abreißen und aus den Steinen sich ein Haus in Neustadt bauen.
1533Ritzerau lässt ein Loch in den Turm schlagen um die große Glocke zu entfernen. Daraus will er aus Anlass des "Lübschen Krieges" ein Geschütz gießen lassen und dieses dem König schenken. Der Besitzer des Gutes Sierhagen, Marquard von Buchwaldt, der Mitpatron in Altenkrempe war, erhob dagegen Einspruch und verschaffte sich durch eine Sondersteuer die Mittel um seinerseits für den König ein Geschütz zu erwerben. 
1589Einige Reparaturarbeiten an der Kirche (zumindest Holz und Dachdeckerarbeiten an einem kleinen Turm). Dachziegel wurden per Schiff aus Lübeck herangeschafft.
1682Reparatur des Daches nach einem Sturmschaden.
1688-91Reparatur des großen Kirchturms und Eindeckung mit Schindeln.
Renovierung des Ostgiebels am Chor, Ausbesserung der Gewölbe.
1689Bau des Gräflich Dernath'schen Gewölbes an der Nordseite.
1722Bau eines neuen Glockenstuhls für die Glocken von 1691/2 und 1697.
1729Neueindeckung des kleinen Turms mit Blei.
1735Große Turmreparatur (Datum am Turm)
1754Reparatur des Turmes und Eindeckung mit Blei.
1769Neueindeckung des Turmes mit Schindeln.
1779, 12.Aug.Beschädigung des Turmes und der Orgel bei einem Blitzeinschlag.
1828Ersatz der Dachziegeldeckung des Kirchendachs mit Mönch und Nonnen durch einfache Dachpfannen.
1870Ein Blitzeinschlag zerstört die ganze Blitzableitung von 1783.
1874Eindeckung des Kirchendachs mit Schiefer.
1890O. Stiehl aus Berlin misst die Kirche zwei Tage lang auf.
1894, 21.MärzProvinzialkonservator Prof. Haupt erhält elf Blatt Zeichnungen und ein Bericht, offensichtlich von Stiehl verfasst.
1900-1901Durchgreifende Restaurierung (Haupt), Die Seitenschiffe werden mit den Schleppdächern abgetragen und neu aufgemauert. Der Fußboden und die äußere Umgebung werden abgesenkt und planiert. Die Kirche erhält wieder ihren basilikalen Charakter. Im Inneren wird die Ausmalung nach den Orginalbefunden wieder hergestellt.
1923Das nördliche Seitenschiffdach wird von Dieben abgedeckt und nach Neustadt verkauft.
1925Das Dach wird notdürftig mit Teerpappe geflickt.
1974Renovierung (Teuchert) Reinigung und Abtragen von Schutt. Eine Liste der an der Renovierung 1974 Beteiligten befindet sich hinter dem Altar.
Umbau der Brodauer Kapelle zur Sakristei.
1988Entnahme von Holzproben. die dendrochronoligisch kein Ergebnis liefern.
 
 

Baubeschreibung


Leicht vereinfachte Ansichtsskizzen und schematischer Grundriß

 

Außen

Von Außen zeigt der Bau eine deutliche Gliederung in romanischen Formen. 
Die Halbkreisförmige Apsismauer wird von drei großen Rundbogen-Fenstern durchbrochen. Nach oben wird die Mauer mit zwei Strombandfriesreihen (Deutsches Band) auf einer Reihe kleiner Konsolen abgeschlossen (vgl. Rensefeld, Ratzeburg St.Georg.)  
Die in der Chormauer, ebenso wie im Langhaus, dicht beieinander stehenden  zwei hohen Rundbogenfenster lassen schon von Außen einen gewölbten Bau vermuten. Die Chorfenster erscheinen von Außen deutlich nach westen verschoben. Nach oben werden die Längswände des Chores durch ein einzelnes Stromband über einen Rundbogenfries abgeschlossen. Die Giebelwand des Chores ist im oberen Bereich erneuert und trägt aus eisernen Buchstaben gefertigt die Aufschrift ANNO 1691. 
Die Wände der Seitenschiffe wurden größtenteils 1901 (nördliches Seitenschiff ganz, das südliche im wesentlichen die Aussenhaut) erneuert und wiederholen das Apsisfries. Die Obergadenwände sind durch jeweils zwei Fenstergruppen rhythmisch gegliedert. Lisenen am östlichen Ende und in der Mitte zwischen den beiden Fensterpaaren gliedern das Langhaus. Zwischen dem Turm und dem Langhaus erscheint keine Lisene, dadurch wird der Turm sehr eng an das westliche Langhausjoch gebunden, zumal der Turm nach Westen wieder durch eine Lisene begrenzt wird. Verstärkt wird dieser Eindruck durch den Fries, der die Wand nach oben hin abschließt und die Lisenen verbindet. Dieser Fries, ein doppeltes Stromband über einem Rundbogenfries, wird am Turm bis an die Westwand geführt. Die östliche Giebelwand des Langhauses ist in Fachwerk ausgeführt. Die noch spätromanische Sakristei erhielt 1901 neugestaltete Öffnungen.
Das erste Turmgeschoss über den Langhausobergaden wird mit einem Stromband auf Konsolen abgeschlossen. An der Nord- und Südwand begrenzen Lisenen dieses Geschoss. An der Ostwand ist das zurückspringende Feld unter dem Fries nur wenige Steinlagen hoch. An der Westwand springen die Lisenen des ersten Turmgeschosses auf der Höhe der Traufe des Langhauses etwas zurück und werden deutlich schmaler bis zum Sockel geführt, wo sie die Westwände der weitergeführten Seitenschiffe von der Turmhalle abgrenzen. Das zweite Turmgeschoss, welches die Glocken beherbergt, hat keine Ecklisenen. Es wird nach oben durch ein Kreuzbogenfries mit Stromband abgeschlossen. Die Felder zwischen den Bögen treten leicht zurück. In der Ostmauer befindet sich ein einzelnes hohes Rundbogenfenster (Biforium) mit eingestellter Säule, die zwei kleine Bögen mit etwas eingezogener Laibung trägt. Die Wände der anderen Himmelsrichtungen werden durch je zwei ähnliche Rundbogenfenster belebt. Alle vier Turmseiten besitzen einen Giebel dessen Rand durch einen steigenden Rundbogenfries (eher Dreiecke) geschmückt ist. Im östlichen Giebelfeld ist ein großes Kreuz mit gleich langen Armen eingelassen. Das nördliche und südliche Giebelfeld wird durch jeweils fünf Blendnischen gegliedert, wobei die mittleren drei jeweils in der Höhe gestaffelt und oben spitz abgeschlossen, ausgeführt sind. Im westlichen Giebelfeld befindet sich ein kleines rundes Fenster und schräg links darüber ein kleines Fenster dessen oberer Abschluss durch zwei Reihen hervorkragender Ziegel einen dreieckigen Abschluss nahe kommt. Der Turm wird gedeckt durch ein achtseitiges Rhombendach. Auf der Höhe der Obergadenfenster befindet sich in der Westwand des Turmes ein großes rundes Fenster und darüber ein langes lanzettförmiges Fenster. 

Das Hauptportal (beide Seitenschiffe haben je im mittleren Joch ein kleines Portal) in der westlichen Turmfassade, wird durch eine große Rechteckblende eingefasst. Das Portal selber ist reich mit Gewänden gegliedert. Von Außen nach Innen, jedes Element weiter zurückspringend: eingestellter Viertelstab, eingestellter Viertelstab,  eingestelltes Säulchen mit Dreiecksschildkapitel, Aussenkante, eingestellter Viertelstab, Außenkante mit Rundkehle. Der über einer durchgehende Kämpferplatte sich spannende Rundbogen richtet sich mit seinen Gewänden nicht ganz nach dieser Vorlage. Unter Anderem wird die Säule durch einen Profilstein weitergeführt und vor der folgenden einfachen Kante noch ein eingestellter Viertelstab hinzugefügt. Das ganze Portal ist 1901 stark erneuert worden und war vorher in etwas einfacheren Formen erhalten geblieben. Rücksprung (wobei  im Bogen sich an dieser Stelle ein eingestellter Viertelstab befindet), eingestelltes Säulchen, Aussenkante, eingestellter Viertelstab. Im Gewände befindet sich ein Ziegelstein mit der Inschrift: "Gr.Weedener Ziegelei  18-E.v.Krogh-97"

 

 



Idealisierter Grundriss der Basilika von Altenkrempe

Innen

(Isometrieskizze mit kleinen Fehlern)
Betritt man die Kirche öffnet sich schon von der Turmhalle aus ein mit Stützenwechsel, verschiedenen Wandvorlagen und Eckdiensten reich gegliederter Raum. Als ältester Bereich wird das Chorquadrat vermutet. Vielleicht sind die viereckigen Dienste tatsächlich in einer späteren Phase in den Ecken hinzugefügt worden, jedenfalls tragen sie heute die Grate eines leicht kuppeligen Rippengewölbes, das wiederum etwas jünger erscheint als die Dienste. Demnach wurde das Chorquadrat zunächst ohne Eckdienste und flach gedeckt geplant errichtet. In einer zweiten Phase wurden die Dienste in die Ecken gemauert und darüber ein Gratgewölbe errichtet. (Baldachinsystem) Dieses stürzte vermutlich mit Teilen des Chorbogens und des Apsisgewölbes ein und wurde in der Gotik durch ein Rippengewölbe ersetzt (nach Haupt und Kamphausen).

Die Halbkreisförmige Apsis wurde vielleicht etwas später als der Chor errichtet. Ihr Gewölbe läuft leicht spitz zu und die drei Apsisfenster sind im Vergleich mit den übrigen Fenstern der Kirche recht groß. Auffallend ist der regelmäßige  Mauerverband (Märkischer Verband). Zum Langhaus wird der Chor durch einen leicht spitz zulaufenden Chorbogen begrenzt. Die noch spätromanische Sakristei besitzt ein Tonnengewölbe

 

 

 

Das Langhaus ist reich mit Stützenwechsel, Vorlagen und Diensten gegliedert. Der Schildbogen über dem Chorbogen steigt deutlich höher als dieser und läuft ebenso wie die an den Wänden spitz zu. Die Mittelschiffsjoche werden durch einen breiten Jochbogen getrennt, der auf einer Wandvorlage ruht in form einer Halbsäule mit Kapitel, welches den runden Querschnitt mittels Dreiecksschilder in einen rechteckigen überführt. In den Ecken eingestellt ist ein kleiner Rundstab (fehlt in meiner Skizze), der einige Schichten vor dem jeweiligen Kämpfer in eine eckige Form verwandelt wird, aus dessen Kante sich dann die Grate der kaum gebusten Gratgewölbe entwickeln. In die in den Schildbögen zurückspringende Seitenwände sind je Joch zwei Arkaden zu den Seitenschiffen eingeschnitten, in die wiederum Bögen auf Vorlagen eingestellt sind. In den Ecken dieser Vorlagen sind Rundstäbe gesetzt, die auch als solche über die Bögen geführt werden. Während an den Wänden zum Turm oder zum Chor die Vorlagen und die Rundstäbe mit Konsolen abgefangen werden, ruhen sie an den Hauptpfeilern auf Halbsäulen mit Dreiecksschildkapitellen. Die östlichen Zwischenpfeiler bilden durch die Halbsäulenvorlagen Vierpaßstützen mit eingestellten Rundstäben. Der südwestliche Zwischenpfeiler hat statt dessen halbe Achtecke als Vorlagen und die Rundstäbe werden nicht über das Kapitel hinaus nach unten geführt. Der nordwestliche Zwischenpfeiler ist kreuzförmig mit abgefasten Kanten und hat wieder Rundstäben in den Ecken. 

Der Jochbogen zum Turmjoch entspricht dem zum Chor, nur folgen alle Elemente diesmal dem Bogen des Gewölbes im gleichen Abstand. Einem Schildbogen ist ein weiterer Bogen auf  teilweise durch Konsolen etwas zurückgeführten Rechteckvorlagen eingestellt und in der resultierenden Ecke ein Rundstab gesetzt, der aber schon recht früh rechteckig weiter und um den Bogen geführt wird. Im Turmjoch ist die innerste Vorlage abgefast aber auch hier ist noch ein Rundstab in die Ecke eingearbeitet. Auch das östliche Arkadenjoch hat noch diesen Rundstab in der durch den eingestellten Bogen entstehenden Ecke. In den westlichen Arkaden fehlt dieser dann. Der Querschnitt der Zwischenpfeiler im Turmjoch entspricht einem nahezu quadratischem Rechteck mit einer rechteckigen Vorlage zum Mittelschiff hin. 

Skizze des Stützsystem von Altenkrempe im Vergleich mit Mölln und Anderen.

Die Seitenschiffe sind schlicht gehalten, was wohl auch dem Zustand vor der Renovierung von 1901 entspricht, während der ein Großteil der Außenmauern der Seitenschiffe, besonders die Nordwestecke, abgerissen und völlig neu aufgemauert wurden. 

Zusätzlich zu den plastischen Formen wurden 1900 von Haupt auch einige Farbreste freigelegt, die zusammen mit einigen glasierten Steinen und gekalkten Wandbereichen die Wirkung einiger Elemente noch verstärken und die Flächen weiter gliedern.

 

 


Vom Turm gibt es einen Durchgang zum Dachboden der sich in einer Nische befindet die oben im Dreieck spitz zuläuft, der (heutige?) Durchgang in dieser Nische ist jedoch rechteckig in einer dünnen Mauer. Zum Dachboden der Apsis besteht ein Durchgang mit Rundbogen. Das Dach des Langhauses wird durch dreizehn Sparrengebinde getragen von denen sich sieben über dem westlichen und acht über dem östlichen Joch befinden. Die Sparren werden durch einen Hahnenbalken und mit gekreuzten Schwertern, die unter dem Kreuzungspunkt von einem weiteren Balken geschnitten werden, ausgesteift. Die Gebinde stehen auf einer Balkenkonstruktion welche die Sparrenenden mit einem Stiel verbindet der etwa an dem unteren Verbindungspunkt der Schwerter mit den Sparren ansetzt. Jeweils von Westen gezählt stehen das  erste, zweite, siebte, achte und das dreizehnte Sparrengebinde auf einem durchgehenden Dachbalken. Das östliche Gebinde unterscheidet sich deutlich von den Anderen, hier wird eine Mittelstütze durch zwei Streben gestützt. Zwei Balken verbinden die Sparren ober- und unterhalb des Ansatzpunktes der Streben. Beide Balken werden auf jeder Seite jeweils durch zwei weitere nach Innen geneigten kleinen Streben verbunden.   Zumindest die Gebinde mit Schwertern lassen sich mit ähnlichen aus Schleswig Holstein und Dänemark vergleichen und lassen eine Entstehung im 13. Jahrhundert möglich sein (Bedal). Leider scheint eine dendrochronoligische Untersuchung von 1988 kein brauchbares Ergebnis geliefert zu haben, möglicher weise gibt es da neuere Erkenntnisse (Ende der neunziger?). Wenn die östliche Giebelwand des Langhauses ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert stammt dürfte sie zu den ältesten Fachwerkwänden in Schleswig-Holstein zählen. Die Wand ist durch ein rechtwinkliges Raster gegliedert, das acht Felder in der Höhe und zehn in der größten Breite zählt. In der untersten Reihe sind die mittleren sechs Felder nicht ausgefacht ebenso wie die mittleren zwei der zwei Reihen darüber.

 

 

 Ausstattung (im Wesentlichen nach "Kunsttopographie Schleswig-Holstein" 1969)

  • Altar 1741. Spätbarocker Aufsatz von geschwungenem Umriß mit neuerem Christusbild, Putten, Figuren von "Glaube" und "Hoffnung", Vasen und bekrönendem Gotteslamm. Alte Mensaplatte (Kalkstein), mit Signakeln, vor dem Altar im Boden. 
    Hinter dem Altar eine Liste der an der Renovierung 1974 Beteiligten.

  • Taufe (h 98). Auf einem gotländischem Kalksteinfuß eine schüsselförmige Bronzekuppa (dm 88) mit mandorlaförmigen Reliefs der Apostel und einer Kreuzgruppe. Gotisch. Ende 13.Jh.

  • Taufschale (Messung, dm 69), mit Relief der Kundschafter mit der Traube. 17.Jh. 

  • Kanzel. Der vierseitige Korb mit Akanthuslaub, Lorbeergehängen und Figuren der vier Evangelisten vor den Feldern. 
    Zugehörig der sechsseitige Schaldeckel mit Akanthusschnitzwerk, flacher Haube und bekrönender Salvatorfigur sowie zwei Lorbeergehänge an der Treppenbrüstung von 1901. Ende 17.Jh. 
    Die Kanzeltür von 1687, mit gesprengtem giebel und Wappen, jetzt in der Sakristei eingebaut. 

  • Reste einer Gutsloge: vier gedrehte Säulen und Lorbeer-Blumenwerk-Gehänge, teils an Windfängen, teils am Sakristeischrank. Ende 17.Jh.

  • Kruzifix (Holz). Tiefhängendes Corpus an neuem Kreuz. Spätbarock. 

  • Altarkruzifix (Silber, h 68), auf dreiseitigem Volutenfuß mit getriebenem  Akanthuslaub. Spätbarock, Anfang 18.Jh.

  • Zwei Epitaphien von Buchwaldt 1541 / 47, in backsteinernem Rundbogenrahmen an der Chor-Südwand (Sandstein h 60). Jeweils mit Wappen und Inschrift in Rundbogenrahmen.

  • Schrank, halbhoch (h 93,5), aus Bohlen. Auf Kufen und mit Eisenbeschlag. Wohl 17.Jh. Im Pastorat.

  • Kelch 1573 (Silber, vergoldet, h 20), mit rundem Fuß, Stifterinschrift, -wappen und wulstigem Knauf.

  • Zwei Patenen 1677 (Silber, vergoldet, dm 15), mit Stifterinschrift und -wappen an der Unterseite.

  • Kelch (Silber, vergoldet, h 23,5), mit Sechspaßfuß, Wappen und Balusterähnlichem Knauf. Barock. 
    Dazu Patene (Silber, schwach vergoldet, dm 15,3), schmucklos.

  • Kelch, ganz ähnlich dem vorherigen (h 22). 
    Dazu Patene (Silber, dm 14), mit Signakel. 

  • Krankenkelch (Silber, zum Teil vergoldet, h 10,5), mit Sechspaßfuß und rundlichem Knauf. 18.Jh.

  • Krankenkelch (Silber, h 12,5), mit rundem Fuß und geriffeltem Knauf. Anfang des 19. Jh.

  • Runde Oblatendose (Silber, h 4,2), mit Deckelkruzifix. 1. Hälfte 19.Jh. 

  • Kleine runde Oblatendose (Silber, h 2,3), der vorherigen gleichartig. 
    dazu kleine Patene (Silber, dm 10,5) schmucklos.

  • Abendsmahlkanne 1677 (Silber, h 25,6), mit birnförmigem Leib und getriebenem Blumenwerk an Fuß und Deckel. 

  • Altar-Leuchterpaar (Silber, h 32), mit dreiseitigem akanthusgeziertem Volutenfuß und Kandelaberschaft. Spätbarock, Anfang 18.Jh., zum Altarkruzifix gehörig.

  • Altar-Leuchterpaar (Gußeisen, bronziert, h 76), mit dreiseitigem ornamentgeziertem postament und Säulenschaft. Mitte 19.Jh.

  • Kollektenschale (Zinn, dm 23), schmucklos.

  • Sieben Blaker (Messing), zweiarmig, das Wandschil mit Kopfteil und getriebenen Herzen und Blüten. Formen des 17./18.Jh.

  • Glocke 1697 von Lehmeyer (Bronze, h 110), mit Zierfries und Inschriften.

  • Grabsteine 

    • in der Kirche: 
      v. Buchwaldt
      gest. 1587 (dunkler Stein, 254 x 140), mit Ritterehepaar und Wappenrahmen. Renaissance. 

    • auf dem Friedhof: 
      Behrens
      gest. 1778 (232 x 160), nur Inschrift. 
      Jungclaussen
      gest. 1831. Spätklassizistische Stele. 
      Zwei Sargdeckel auf dem Friedhof: v. Ahlefeldt 1709 (Sandstein), mit Wappen und Spruch.

 

Hinter dem Altar sind die Beteiligten der Arbeiten von 1974 aufgeführt:

Anno 1974 wurde die Altenkremper Kirche renoviert und restauriert.
Dauer der Arbeiten - 1/2 Jahr

  • Die Aufsicht führten:

    • Das Landeskirchenamt Schleswig-Holstein, Herr v.Hennings, Kiel.

    • Das Landesamt für Denkmalpflege ",Herr Dr.Teuchert," 

    • Der Kirchenvorstand - Herr Pastor Broecker, Altenkrempe.

    • Der Architeckt, Herr Wicklein, Neustadt i.H.

  • Die Arbeiten führten aus:

    • Fa. Averhoff, Altenkrempe - alter Bauschutt entfernt.

    • Fa. Ahrens u. Meyer, Neustadt i.H. - Maurer und Fußbodenarbeiten.

    • Fa. Harnach, Neustadt i.H. - Elektro - Beleuchtung - Sprechanlage.

    • Fa. Martinsen, Großschlamin - Tischlerarbeiten.

    • Fa. Bläse, Plön - Messing und Zinnarbeiten.

    • Fa. Grage, Neustadt i.H. - Maler, Renovierungs- und Restaurationsarbeiten.

 

Die Gruppe um HL-St.Johanneskl., Eutin, Altenkrempe, Mölln, (DK) Svendborg und Nusse.

Aus der Gruppe der kleineren querschifflosen Backsteinbasiliken scheint das Mittelschiff von Eutin das älteste zu sein. Die stämmigen vier Hauptstützen im Langhaus erinnern an die Pfeiler in der Stiftskirche von Segeberg und den Domen von Ratzeburg und Lübeck. Die rechteckigen Pfeilervorlagen dieser Bauten lassen sich letztendlich auf die Wölbsysteme im Herzogtum Sachsen zurückführen. Runde, aus mehreren Ziegeln zusammengebaute, in die Winkel eingestellte Dienste gab es auch in den Ostteilen des Domes zu Lübeck (im Querhaus erhalten). Allerdings haben diese Dienste noch deutlich größere Durchmesser, in Eutin etwa 39 cm, als in den vermutlich späteren Bauten von Altenkrempe und Mölln mit etwa 13 cm. Das Wölbsystem hat sich leider nicht erhalten und wurde in der Gotik ersetzt. Die sechs Zwischenpfeiler haben Vierpaß Grundriß mit Halbkreis oder abgefassten Armen. Die erhaltenen Kapitelle sind Trapezförmig unter einer hervorstehenden Wulstplatte. Am Aussenbau hat sich an der Südseite ein Kreuzbogenfries erhalten, sowie Rautenfriese unter Strombändern. Als Basilika im gebundenen System mit drei Mittelschiffjochen mag Segeberg oder der Ratzeburger Dom als Vorbild gedient haben, schließlich mußte sie auch den Ansprüchen als Kirche der Residenz der Bischöfe von Lübeck dienen.

Mit dem Bau der Kirche in Altenkrempe kann nicht viel später begonnen worden sein. In allen Formen erscheint sie allerdings entwickelter als Eutin. Der kompaktere Grundriß weißt eher auf Oldenburg, das möglicherweise auf Idealmasse beruht wie sie zum Beispiel im alten Bremer Dom oder dem Dom von Dalby in Schonen für frühe romanische flachgedeckte Basiliken der Romanik verwendet wurden. Grundsätzlich mag der Turm über eine zum Langhaus offenene westliche Halle auf Segeberg, dem Dom zu Lübeck und der Stiftskirche St.Blasius in Braunschweig zurückgehen. Der Bau wurde sicherlich von den Holsteinischen Grafen betrieben mit der Absicht an diesem Ort eine neue Hafenstadt an der Lübecker Bucht zu gründen, mit der Stadtrecht-verleihung an Neustadt von 1244 wurde die Entwicklung von Altenkrempe aber abrupt beendet. Mit weltlichen Bauherren mag man auch andere Vorbilder suchen, so etwa in Westfalen mit der Entwicklung des Marienfelder Pfeilers oder in der Altmark mit den Basiliken von Diesdorf und St.Lorenz in Salzwedel.

Die Kirche St.Nikolai in Mölln folgt dem Vorbild von Altenkrempe mit etwas Abstand nachdem der Chor in der Tradition von Ratzeburg errichtet worden war. Die Kirchen von Nusse, die nur durch alte Grundrisse bekannt ist, und St.Nikolai in Svendborg auf Fünen sind zweijochige Basiliken, ihre Stützsysteme folgen wohl anderen Vorbildern.

Die Kirche des Johannesklosters in Lübeck soll grosse Ähnlichkeit mit Altenkrempe gehabt haben. Leider wurde die Klosterkirche im 19.Jh. abgerissen.

Übersicht der Grundrisse


Die stilistische Erscheinung der Kirche
Die vermutliche Entstehung langsam animiert.
Die vermutliche Entstehung schnell animiert.
Farbcode:
Romanisch
Spätromanisch
Frühgotisch
Hochgotisch
Renaissance und Barock
Klassizismus und Historismus
Neuzeit

 

Die Mittelalterlichen Kirchen an der Lübecker Bucht. (PDF)

Übersicht der relevanten und verwandten romanischen Bauten und Formen an der Lübecker Bucht. 
Im Pixelformat GIF (mit Text | Erläuterungen zu der Karte)
Im Vektorformat SVG

Eine Synopsis der Grundrisstypologie. (PDF)

Formziegel (mit VRML)

(Zweischiffige romanische Hallenkirchen an der Lübecker Bucht

Marienfelder Pfeiler

Kantenformen in Norddeutschland 

Zierelemente in der Ziegelbaukunst

Quellen

 

  

 


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